Fluid 4.0 - Umsetzung der Digitalisierung für die Fluidtechnik 4.0 mittels Verwaltungsschalen, Teilmodellen und Demonstratoren
Im Projekt Fluid 4.0 arbeiten Fluidtechnikhersteller, Maschinen- und Anlagenbauer, Anwender und Dienstleister gemeinsam an der Lösung von Digitalisierungsfragen. Dabei werden konkrete Anwendungsfälle und allgemeine Herausforderungen in der Fluidtechnik behandelt.
Die Fluidon GmbH engagiert sich aktiv in diesem Projekt, indem sie ihre umfassende Expertise in der Simulation fluidtechnischer Systeme einbringt. Fluidon entwickelt eine I4.0-konforme Simulationslösung und die Infrastruktur für ein integriertes und digitales Engineering von fluidtechnischen Systemen.
Herausforderung beim Engineering fluidtechnischer Systeme
Die Fluidtechnik, einschließlich ihrer Zweige Hydraulik und Pneumatik, verzeichnet in Deutschland einen Jahresumsatz von etwa 9,6 Milliarden Euro, wobei die Exportquote bei etwa 60% liegt. Produkte der Fluidtechnik zeichnen sich durch ihre hohe Flexibilität, Dynamik, Zuverlässigkeit, Robustheit, lange Lebensdauer und hohe Leistungsdichte bei vergleichsweise geringem Gewicht aus. Aus diesem Grund sind fluidtechnische Produkte in nahezu allen Bereichen des Maschinenbaus als entscheidende Komponenten sowohl in stationären als auch mobilen Anlagen weit verbreitet.
Variantenvielfalt und Einsatzflexibilität fluidtechnischer Komponenten generieren eine große Menge an Daten und Informationen, die den Schlüssel zu zukünftigen Wertschöpfungsketten darstellen. Sowohl Fluidtechnikhersteller als auch Maschinen- und Anlagenbauer (OEMs), Anwender und Dienstleister sind auf diese Informationen während des gesamten Produktlebenszyklus angewiesen. In diesem Kontext werden die Digitalisierungsbemühungen und Initiativen im Bereich "Industrie 4.0" als der wegweisende Pfad in die Zukunft der Branche betrachtet. Dieser Ansatz ermöglicht nicht nur Effizienz- und Produktionssteigerungen, sondern schafft auch Raum für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle mit sowohl ökonomischen als auch ökologischen Vorteilen für OEMs und deren Kunden.
Die Digitalisierung im Kontext von Industrie 4.0 und der herstellerübergreifende Austausch von Daten und Informationen bewirken einen fundamentalen Wandel im gesamten Wertschöpfungssystem. Die Fluidtechnik als Zulieferindustrie steht hierbei, bedingt durch ihre anwendungsspezifischen Kombinationsmöglichkeiten und das breite Spektrum ihrer Anwendungen, vor besonderen Herausforderungen.
In der Fluidtechnik lassen sich im Gegensatz zu anderen Branchen nur wenige standardisierte Einsatzszenarien oder Einheiten mit vordefinierten Ein- und Ausgängen bilden. Um dieser Vielfalt auch im Rahmen der Digitalisierung gerecht zu werden, haben sich der VDMA Fachverband Fluidtechnik und seine Mitgliedsfirmen auf ein Digitalisierungskonzept verständigt. Dieses Konzept bietet höchste Flexibilität und Kompatibilität zu anderen Formaten wie OPC UA oder Automation ML durch die Implementierung des digitalen fluidtechnischen Zwillings, welcher mithilfe der Asset Administration Shell (AAS) erzeugt wird.
Ziel ist eine verbesserte Zusammenarbeit und Interaktion zwischen Fluidtechnikherstellern, Maschinen- und Anlagenbauern, Anwendern und Dienstleistern. Hersteller können zukünftig ihre physischen Komponenten gemeinsam mit Verwaltungsschalen an ihre Kunden, insbesondere Maschinen- und Anlagenbauer, liefern. Letztere können den digitalen Zwilling der Komponenten für ihre datengetriebenen Prozesse und Anwendungen nutzen, was eine effiziente und transparente Lösung für das Datenmanagement in der Industrie 4.0 gewährleistet.
Projektkonsortium
Mit dem Ziel, die gegenwärtigen Defizite und Herausforderungen in Bezug auf die Digitalisierung der Fluidtechnik anzugehen, hat sich ein Konsortium zusammengefunden, um die nachfolgenden Schwerpunkte zu bearbeiten:
- Ansätze zur branchenübergreifenden, maschinenlesbaren Datenbereitstellung für fluidtechnische Systeme (Datenraum für die Fluidtechnik)
- Übergeordnete Verwaltungsschalen auf Systemebene, welche die bereits gut ausgebaute Infrastruktur auf Komponentenebene intelligent verknüpft
- Domänenspezifische Dienste für fluidtechnische Anwendungen
- Digitalisierte Schnittstellen zwischen Herstellern und Anwendern sowie zu weiteren Datenstandards, Digitalisierungstechnologien und Tools für das Engineering
- Eine Lebenszyklus-übergreifende Ermittlung von CO2-Emissionen und Circular Economy-Konzepte für die Fluidtechnik
- Integriertes Digitales Engineering auf Ebene fluidtechnischer Komponenten
Arbeitsprogramm
FLUIDON konzentriert sich im Rahmen des Projekts auf folgende Schwerpunkte:
- Wir integrieren die Simulationsmodelle in den I4.0-konformen Datenraum.
- Wir konzipieren Verwaltungsschalen zur intelligenten Verbindung von Komponentensimulationsmodellen zu einer Gesamtsystemsimulation.
- Als Grundlage für verschiedene Dienste in fluidtechnischen Anwendungen entwickeln wir eine I4.0-konforme Simulationslösung und -infrastruktur.
- Die entstehende Lösung ermöglicht die nahtlose Integration von simulationsbasierten Engineering-Methoden ohne Datenkonsistenzbrüche mit konventionellen Methoden.
- Unsere Partner unterstützen wir darin, simulationsbasierter Dienste im entstehenden I4.0-konformen Simulationsframework umzusetzen.
- Wir erarbeiten eine Lösung zur Systemsimulation, die numerisch stabil und leistungsfähig ist (FMI Co-Simulation).
- Die Simulations-Schnittstelle, die wir auf Basis der Verwaltungsschale konzipieren, ermöglicht einen interoperablen Zugriff auf Daten aus der Simulation.
- Wir berechnen den Energieverbrauch der Komponenten im Betrieb zur Bilanzierung des CO2-Fußabdrucks.
Actuator Duty Cycle
Die Kurven zeigen den Hub und die Geschwindigkeit des Zylinders sowie die Gegenkraft des Werkstücks.
System Pressure Values
Die Kurven zeigen die Drücke am Wegeventil, das die Zylinderbewegung steuert.
System Power Overview
Die Kurven zeigen die aufintegrierte Leistung, die an den Komponenten des Antriebs umgesetzt wird.
CO2 Emissions of the Working Cycle
Berechnung des CO2 Fußabdrucks auf Basis der Emissionsfaktoren für den deutschen Strommix
CO2-Monitor Webseite